Feierlichen Eröffnung der Gedenktafel am Haus in de Bautzner Straße 20, 01099 Dresden, am 30. August 2019. Mit dieser Veranstaltung wurde das Projekt "An die Menschen im so genannten Judenhaus Bautzner Straße 20 in Dresden" beendet.

Dieses Haus ist eines der 40 sogenannten "Judenhäuser" in Dresden, die während des Nationalsozialismus existierten.

Die Gedenktafeln geben Auskunft über die Schicksale der Bewohner und Bewohnerinnen, die hier zwangsweise wohnen mussten, bevor Sie ins Konzentrationslager deportiert wurden.

Als Gäste werden erwartet: Bürgermeisterin Eva Jähnigen, Dr. Hannah Miska (Bayern), Schriftstellerin und Autorin des Buches "So weit wie möglich weg von hier", Luitgard von Stieglitz (Dresden) und Michelle Offsey (USA), Vertrauenspersonen der Familie Schrimmer, der ehemaligen Eigentümerin des Hauses.

Dieses Ereignis zog auf sich die Aufmerksamkeit nicht nur der Vertreter unterschiedlicher Machtstrukturen samt zahlreicher Massenmedien, sondern auch breiter Kreise der Öffentlichkeit. Selbstverständlich entsteht da die Frage: Warum hat diese Veranstaltung bei all diesen Leuten so ein reges Interesse geweckt? Die Antwort finden wir nur, wenn wir tiefer in die neueste Geschichte Deutschlands, und speziell Dresdens, eintauchen. Ende der dreißiger Jahre vorigen Jahrhunderts. Nazi-Deutschland. Epoche vollständigen Zerfalls der Menschlichkeit und des Humanismus. Hitler setzt seinen Plan zur Vernichtung der Juden um. Noch Schritt für Schritt. In Dresden geschieht das sogar schneller als in den anderen Städten. Den Juden werden ihre Wohnungen entzogen und sie selbst werden zwangsweise in die sogenannten "Judenhäuser" eingewiesen. Jüdisches Haus… Was soll denn da schlecht sein an diesem Wort? Jüdische Straße, jüdisches Krankenhaus, … Für viele sind das gewohnte Begriffe. Denn in verschiedenen Städten Europas, in denen Juden lebten, gehörten diese Bezeichnungen zum Bestandteil des täglichen Lebens der Juden wie auch der Mehrheit jeweiliger Bevölkerung. Nun stellte es sich heraus, dass alles, sogar das Lustige oder Fröhliche, in den entsetzlichen Horror verwandeln werden kann. Und dieser Horror ist eingetreten.

Eines dieser Häuser wurde das Gebäude unter der Adresse Bautzner Straße 20. Hier wurde einer jüdischen Familie jeweils ein Zimmer zugeteilt, nachdem die zwangsweise umgesiedelten Familien ihre eigenen, in Beschlag genommenen Wohnungen oder Häuser verlassen mussten. Dies allein war schon schrecklich und barbarisch genug. Doch die nachfolgenden Ereignisse überschreiten gänzlich die Obergrenze der Ungesetzlichkeit und des Hasses. Innerhalb von 2 bis 3 Jahren werden diese Familien in verschiedene Konzentrationslager deportiert und getötet. Nur einige wenige sind am Leben geblieben. Rein zufällig …

Wir wissen, was danach geschehen ist. Ja, es gab Nürnberg. Der Holocaust wurde verurteilt. Und jemand kniete nieder … Aber, verdammt noch mal, bis jetzt kriechen allerlei Kreaturen mit den Losungen heraus wie: wir überdenken, wir haben es satt usw. Eben deshalb ruft bei uns - dem Team der KIW-Gesellschaft e. V. - diese am 30. August 2019 stattgefundene feierliche Eröffnung der Gedenktafeln und die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit Dresdens, einschließlich der Vertreter der Stadtverwaltung und zahlreicher Massenmedien, das Gefühl völliger Zufriedenheit hervor, denn wir haben unsere Pflicht getan.

 



Pavel Nedzelskij