Am 1. Januar 2023 endete das Leben von Dr. Juri Tsoglin, unserem 22-jährigen Vorsitzenden. Zwei Wochen vor seinem Tod feierte er seinen 86. Geburtstag im Kreise einer großen Familie. In den letzten Monaten seines Lebens kämpfte Dr. Tsoglin mit einer schweren Krankheit, deren Behandlung oft einen stationären Krankenhausaufenthalt erforderte. Aber bis zum letzten Tag verlor er nicht die Klarheit des Denkens, den Wunsch zu arbeiten und hielt ständigen Kontakt mit seinem Arbeitsteam. Der Physiker Juri Tsoglin hatte einen nüchternen, analytischen Verstand, wie ein echter Wissenschaftler, und bereitete daher im Voraus einen Nachfolger für sich als Leiter des Vereins KIW-Gesellschaft vor.
Am 4. Januar 2023 fand auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden eine Trauerfeier statt, und am 9. Januar fand eine Mitgliederversammlung unseres Vereins statt, auf der der neue Vorstandsvorsitzende, Konstantin Arkush, einstimmig gewählt wurde. An ihn gab Dr. Tsoglin seine Führungserfahrung als künftiger Nachfolger systematisch weiter.
Nach dem Führungswechsel arbeitete der KIW-Gesellschaft e. V. weiterhin souverän an Projekten zur Integration der russischsprachigen Bewohner Dresdens.
Wir legten großen Wert darauf, die Erinnerung an Juri Tsoglin als Wissenschaftler und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu bewahren. Dazu haben wir die Aufzeichnungen und Materialien gesichtet, die er zu seinen Lebzeiten in großen Mengen zu unterschiedlichen Themen erstellt hat. Diese Materialien wurden sorgfältig sortiert und archiviert. Für sein ehemaliges Arbeitszimmer in Büro wurde eine Vitrine angeschafft, in der heute denkwürdige persönliche Gegenstände, Bücher und Instrumentenmodelle ausgestellt sind, die unter der Leitung von Dr. Tsoglin entstanden sind.
Aber das Wichtigste wurde, dass wir Ende 2023 einen Antrag für ein Projekt zur Schaffung einer Gedenktafel zu Ehren von Juri Tsoglin eingereicht haben. Die Förderung dieses Vorhabens wurde vom Dresdner Bezirksamt Neustadt bewilligt. Auch für die künftige Platzierung am Gebäude Bautzner Straße 20, wo Dr. Tsoglin die letzten 20 Jahre seines Lebens arbeitete, haben wir uns mit dem Denkmalschutzamt der Stadt verständigt.
Die Arbeiten an dem Projekt begannen im Januar 2024. Konstantin Arkush, ein professioneller Bildhauer, fertigte viele Skizzen an, die dem Team, den Kollegen und der Witwe von Juri Tsoglin präsentiert wurden. Als Ergebnis der Diskussion und Abstimmung wurde eine Option ausgewählt, auf deren Grundlage Herr Arkush einen detaillierten Entwurf fertigstellte. Dann war es an der Zeit, ein lebensgroßes Tonmodell zu erstellen. Am 16. September wurde das Modell der Platine in die Kunstgießerei geliefert, wo es aus Bronze gefertigt wird.
Am 20. Dezember 2024, zum 88. Geburtstag von Juri Tsoglin, ist die feierliche Eröffnung einer Gedenktafel zu seinen Ehren geplant, zu der Familienangehörige und Ehrengäste aus städtischen und staatlichen Ämtern, Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Dresden und seine Kolleginnen und Kollegen eingeladen werden.