Am 29. Juni 2021 haben wir den Neuen Jüdischen Friedhof Dresdens in der Blasewitzer Straße besucht. Dieser Besuch fügte sich ins Programm „Deutsch-Jüdischer Kulturdialog 2021“ mit ein, an dem die KIW-Gesellschaft e.V, ein ständiger Teilnehmer ist. Zu unserem Friedhofsführer wurde Aleksandr Gorlovskij, Stadtführer und Kenner Dresdens.

Über die Geschichten einzelner Menschen machten wir uns bekannt mit der Geschichte der Juden, die in Dresden jahrhundertelang lebten, mit den jüdischen Namen, die eine markante Spur in der Geschichte der Stadt hinterlassen hatten, und mit tragischen und heldenhaften Ereignissen im Leben der jüdischen Diaspora in Dresden.

Der Friedhofsführer erzählte uns, dass diese Stelle der Jüdischen Gemeinde für den Friedhof im Jahr 1867 zugeteilt wurde und die Bezeichnung „der Neue“ bekam. Damals zählte dieses Gebiet zu einem Vorort Dresdens, so dass dieses Grundstück für den Friedhof umfangreicher Aufräumarbeiten bedurfte.

Wir blieben stehen an den Gräbern von Bankern, Dresdner Rabbinern, Fabrikbesitzern und Soldaten, den Veteranen des 1. Weltkrieges. Für nicht prominente Juden galt der Dienst in der Reichswehr als Stolz und war dazu die einzige Möglichkeit, mit all den anderen Bürgern gleichgestellt zu werden. Doch die an die Macht gekommenen Nationalsozialisten haben jegliche Verdienste der Juden vor dem Vaterland gänzlich gestrichen.

Wir erfuhren, dass das Gebäude auf dem Friedhofsgelände nach dem Krieg neu aufgebaut wurde und dass sich dort die Jüdische Gemeinde zu Dresden befand, bis 2001 die Neue Synagoge  erbaut war.

2021 wird in vielen deutschen Städten ein groß angelegtes staatliches Programm „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ veranstaltet. Die KIW-Gesellschaft e.V. ist in diesem markanten Jahr am genannten Programm mit ihrem Projekt „1700 Wörter über Juden Dresdens“ beteiligt. Hier, auf dem Neuen Jüdischen Friedhof, haben wir die Gräber derer gesehen, über die wir bei unserer Arbeit erzählen wollen.

Jedes Eintauchen in die Geschichte lässt uns die Verbindung der Zeiten spüren, über die Schicksale derer nachzudenken, die aus dem Leben geschieden sind, und der heute Lebenden, über Glück, gutes Gelingen, Ungerechtigkeit und noch über Vieles mehr.