Am 2.Juli 2013 fand im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde Dresden eine Begegnung mit Frank Richter, dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, statt, organisiert von der KIW-Gesellschaft e.V., initiiert von Dr. Ute Baum, die für die Kultur – und Bildungsarbeit in unserem Verein verantwortlich ist.

Jeder Auftritt Frank Richters pflegt ein Ereignis im gesellschaftlichen Leben Dresdens zu sein, da Richter das aufklärerische Ziel der Entwicklung des politischen Weltbilds der Zuhörer verfolgt.

Frank Richter, gebürtiger Sachse, hat nach dem Armeedienst (Baubataillon) Philosophie und Theologie studiert, war Priester und Lehrer, der breiten Dresdner Öffentlichkeit bekannt wurde er vor allem als Organisator und Verantwortungsträger der Bürgerbewegung der Wendezeit von 1989. Als Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung zieht er Nutzen aus diesen seinen reichen Erfahrungen.

Aus einer Rede Richters: „Warum ist dies den politischen Bildnern in der Bundesrepublik so wichtig? Weil das Ziel ihrer Arbeit nicht darin besteht, hörige Untertanen, sondern mündige – will sagen: selbständige, politisch meinungs- und urteilsfähige Staatsbürger heran zu bilden.“

Diesmal hatte er als Thema seines Vortrags, der in Form des freien Denkens war, das „Lob des Ablasshandels“ gewählt. im Lauf der Unterhaltung berührten seine Gedankengänge die Notwendigkeit, dass alle Staatsbürger an gesellschaftlichen Bewegungen teilnehmen sollten und dass sie sich in Toleranz und oder Suche nach Kompromissen zwischen unterschiedlichen Bildungsstufen und Interessengruppen üben sollten, Zweckes Vereinigung aller Kräfte gegen den gegenwärtigen Faschismus. Dies – im Sinn von Richters Äußerung“: „Um weiter miteinander zu leben, müssen wir Ablass geben und Ablass erhalten, müssen wir uns abfinden und abfinden lassen.“ oder „Die Schuld und die Schulden sind bisweilen so hoch, dass sie niemals 1:1 beglichen werden können.“

Die historischen und philosophischen Gedankengänge des Vortragenden erweckten lebhaftes Interesse beim Publikum und riefen eine aktive Diskussion hervor.

Unter den Anwesenden waren außer Mitgliedern der KIW-Gesellschaft e.V. auch andere Mitglieder der Jüdischen Gemeinde und einheimische Dresdner.

Wir konnten Friedrich-Wilhelm Junge, bekannten Schauspieler und Vertreter der gesellschaftlichen Öffentlichkeit begrüßen, die Schauspielerin, Sängerin und Regisseurin Thea Elster, die Sprachwissenschaftlerin, Prof. Rosemarie Gläser und andere.

Musikalisch begleitete die Veranstaltung Oleg Baltaga, Absolvent des Instituts der Schönen Künste in Kischinjow, Klasse Schlagwerk, der nach 1976 in der Landesphilharmonie, in der Gruppe „Maria Kodrjanu“, danach in den Bands „Horizont“ „Legende“ und “Quarta“ gearbeitet hat, ab 1986 unterrichtete er Schlagwerk an der Kischinjower Musikakademie, 1992 wurde ihm in Paris die Große Goldmedaille des Eurowettbewerbs der Schlaginstrumente zuerkannt.

Unsere Begegnung fand in einer freundlichen, emotional angeheizten Atmosphäre statt. Die Anwesenden waren sich einig in der Meinung, dass es sehr wichtig ist, die gesellschaftlichen Vorgänge, deren Zeitgenossen wir sind, zu verstehen und zu analysieren.

Diese Fähigkeit zu erreichen sind Begegnungen wie diese sehr geeignet.