Am 30. Juni 2021 hat im Konferenzraum der KIW-Gesellschaft e.V. die Vorführung eines Dokumentarfilms der ukrainischen Filmmacherin und Journalistin Ljudmila Bogun übger die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 stattgefunden.
Auf Einladung des langjährigen Vorsitzenden unserer Gesellschaft Juri Tsoglin besuchte die Journalistin im Februar 2020 Dresden. Das anfängliche Ziel der Reise war die Beschaffung von Materialien über den Beitrag ukrainischer Wissenschaftler zur Beseitigung von Havarie-Folgen im AKW Tschernobyl beim Interview mit Dr. Juri Tsoglin, einem der unmittelbaren Teilnehmer an diesen Maßnahmen.
Während ihres Aufenthalts lernte die Reporterin Dresden selbst kennen. Nun erblickte sie eine erneuerte, aus der Asche auferstandene Stadt mit der wiedererbauten Frauenkirche auf dem Domplatz und den erhalten gebliebenen und restaurierten Architekturdenkmälern. Ljudmila unterhielt sich mit den Bürgern Dresdens, machte Videoaufnahmen und arbeitete auch mit Archivmaterialien. So bildete sich bei ihr das Vorhaben heraus, ihr eigenes Wort über die Bombardierung von Dresden zu sprechen. Diese Idee nahm die Gestalt eines Films an, der verhalten uns lakonisch ist, doch keinen gleichgültig lässt.
Der Monolog der Autorin als Erzählerin ist mit den Auszügen aus dem Interview mit Dr. Juri Tsoglin sehr gelungen ergänzt. Darin erinnert sich der heutige Vorsitzende unserer Gesellschaft über seine Eindrücke, als er im Alter von 8 Jahren mit seinen Eltern gleich nach dem Kriegsende nach Dresden kam, denn sein Vater war Offizier der Sowjetarmee. Juri Lwowitsch wurde zum Zeugen dessen, worin Dresden verwandelt wurde, weil er unter denen lebte, die diese höllische Bombardierung überlebt hatten. Er redete mit diesen Menschen, half ihnen, wie er konnte, indem er das Essen verteilte. Juri Lwowitsch erlebte die Beseitigung von Bauschutt und den Übergang Dresdens zum Nachkriegsleben mit.
Nach der Filmvorführung entfachte eine hitzige Diskussion. Gestritten wurde über die Ursachen der Flächenbombardements vor dem nahenden Kriegsende der Perle Deutschlands, einer wunderschönen Stadt, die keine militärischen Objekte von strategischer Bedeutung hatte, mit einer zivilen Bevölkerung und riesiger Menge von Flüchtlingen. An der Diskussion haben Dr. Juri Tsoglin, Gennady Vasiliev, Pavel Nedzelskij und andere teilgenommen.
Gleichgültige gab es nicht, die Filmvorführung erschütterte und berührte jeden. Die letzten Worte des Films, als die Journalistin über die Notwendigkeit spricht, dass alle auf dem Planet Erde den Frieden bewahren sollen, und den Krieg als größtes Übel verurteilt, fanden regen Widerhall in den Seelen der Zuschauer.