Im Jahr 2009 stand das deutsche und europäische Musikleben im Zeichen des gedenkens dreier großer Komponisten: Georg Friedrich Händels, Joseph Haydns und Felix Mendelssohn-Bartholdys. Auch die Gesellschaft für Naturwissenschaften, Ingenieurwesen und Kultur  IW-Gesellschaft e.V. tat dabei mit, indem sie einen  dem Leben und Schaffen Haydns und Mendelssohn-Bartholdys gewidmeten Abend veranstaltete.

Das Thema des ersten Teils der Veranstaltung war das Leben und Schaffen von Joseph Haydn (1732-1809). Vitali Brim begann seinen Vortrag mit den Kinder- und Jugendjahren des großen Komponisten, Seine Eltern erkannten, obwohl sie durchaus keine Musiker waren ( der Vater – Wagenmeister, die Mutter – Köchin ); die außerordentliche musikalische Begabung ihres Sohnes und förderten sie nach Kräften. Zunächst wurde der schöne Sopran des heranwachsenden Jungen geschätzt, als es damit vorbei war, hatte sich der heranwachsenden junge Mann schon soweit einen Namen mit ersten Kompositionen gemacht, dass er, notdürftig wohl, davon leben konnte. 1760 trat er dann in den Dienst des kunstliebenden Fürsten Esterhazy und blieb  30 Jahre, bis zu dessen Tod im Jahre 1790. In dieser Zeit entstanden die meisten von Haydns großen Sinfonien, darunter die berühmte „Abschiedssinfonie“, sowie Serenaden, Quartette, Opern, Oratorien und Messen. Und sein Ruhm hatte mittlerweile die Grenzen seiner Heimat Österreich überschritten, sodass ihn auch Aufträge von Pariser Konzertveranstaltern erreichten. Besonders hoch geschätzt wurde er in England, wohin er mehrfach reiste, aus dieser Zeit stammen die Oratorien „Die Schöpfung „ und „Die Jahreszeiten“ .

Haydns umfangreiches Werk zeugt von einer ungewöhnlichen Arbeitsfähigkeit, es umfasst 24 Opern, 104 Sinfonien, 83 Streichquartette, 14 Messen, sowie ein große Zahl   kammermusikalischer Werke.

Die eindrucksvolle Erzählung Vitali Brims wurde von eingespielten Ausschnitten der „Abschiedssinfonie“ sowie von Fotos der Orte, an denen der Komponist gelebt und gearbeitet hatte, unterbrochen.

Danach interpretierte die Pianistin Olga Weber die beiden ersten Teile der D-Dur-Sonate und der in F-Dur, und die Geigerin Jelena Daniljuk, begleitet von der Pianistin Irina Lubenskaja,  spielte die Serenade aus einer Suite für Streicher, wofür sie von den Anwesenden mit stürmischem Applaus bedankt wurden.

Den zweiten Teil der Veranstaltung leitete Natalja Lewizkaja, die ihre Erzählung über Leben und Werk Felix Mendelssohn-Bartholdys (1809-1847) mit eigenen, dem Komponisten gewidmeten Gedichten einleitete. Seine vielfältigen  Begabungen mag Mendelssohn vielleicht nicht nur von seinen Eltern, sondern auch von seinem Großvater, dem Philosophen Moses Mendelssohn, geerbt haben, der  zukünftige Komponist wuchs in einem an Kunst und Wissenschaften interessierten Haus auf, zu dessen Gästen neben dem Komponisten Karl Zelter  auch der Philosoph Friedrich Hegel gehörte. Schon als 9-Jähriger trat er als Pianist auf, bald darauf begann er zu komponieren, das Werk, mit dem er während der 1829 unternommenen Reise nach England Furore machte und das noch heute zu seinen bekanntesten gehört, die Sommernachtstraum-Ouverture, muss von ihm als 17- bis 19-Jährigem komponiert worden sein.

Als nach Zelters Tod 1832 der Posten des Direktors der Berliner Musikakademie frei wurde, bewarb sich Mendelssohn, auf Drängen seines Vaters h in und wurde abgelehnt, es sist zu vermuten. Dass die antisemitischen Ansichten einiger Mitglieder der Akademie ausschlaggebend dafür waren. Wenig später wurde er zum städtischen Musikdirektor von Düsseldorf berufen. Aber eine besondere Rolle in seinem Leben spielte die Stadt leipzig, wohin er 1835 übersiedelte und dort jahrelang die Gewandhauskonzerte dirigierte. Und das Konservatorium ins Leben rief. Hier begann er auch an seinen geplanten biblischen Oratorien zu arbeiten, von denen er nur das “Paulus-„ und das „Elias-Oratorium“  vollenden konnte, während das Christus gewidmete unvollendet blieb.

Die Zeit- (und Berufs-)Genossen polarisierte er. Während Schumann, Berlioz und Tschaikowski ihn sehr hochschätzten, griff Wagner ihn vehement an.

Natalja Lewizkajas interessanter Vortrag wurde durch Musik ergänzt, nämlich  durch das von Olga Weber gespielte „Lied eines venezianischen Gondoliere“ und das „Lied ohne Worte“ b-Dur Nr.20 und das von dem Duo Jelena Daniljuk und Irina Lubenskaja dargebotene „Frühlingslied“.

Der Jubiläumsabend wurde durch einige Bildmaterial-Aufsteller bereichert.

Die Veranstaltung erhielt starken Beifall, der besondere Dank es Publikums galt der Organisatorin Galina Schilowa.

Аnnа Коlbе,  Dipl.-Phil.