Die Ausstellung, „30 Jahre Restaurierung barocker Bürgerhäuser in der Dresdner Inneren Neustadt 1978-2008“, über die wir hier berichten möchten, war über einen Zeitraum von vierzehn Tage, nach langer und sorgfältiger Vorarbeit, in der jüdischen Gemeinde zu besichtigen.

Jürgen Mehlhorn, der frühere Mitarbeiter des Amtes für Stadtplanung und Initiator, reaktivierte im Rahmen eines 1-Euro-Job-Projektes in der KIW Gesellschaft seine früheren Fähigkeiten und bereitete dieses Ereignis mit großem Engagement vor.

Tatkräftig unterstützt wurde Herr Mehlhorn hierbei durch Steffen Kollmorgen und dem Amt für Denkmalpflege.

Wir waren bei der Eröffnung dabei und hörten einen einmaligen Fachvortrag. Hier nun ein kleiner Abriss.

Hintergrund der verstärkten Anstrengungen von Angestellten der Stadt, unter Ihnen der Architekt Hr. Mehlhorn, Mietern und kulturengagierte Dresdner war der extrem schlechte bauliche Zustand barocker Bürgerhäuser Ende der 70-er Jahre. Die Politik der damaligen DDR konzentrierte sich auf den billigeren Neubau und Prestigeobjekte, wie das Dresdner Schloss und die Semperoper. Nur der enormen Eigeninitiative der genannten Dresdner war die Rettung dieser Bausubstanz zu verdanken. In diese Zeit fallen seine ersten differenzierten Analysen und Bewertungen der  historischen Architektur  in  ihrem  künstlerischen,  städtebaulichen  und  historischen Kontext,  sowie  die  Erarbeitung  tragfähiger  Konzepte  für  eine denkmaladäquate  Nutzung. In der Vernissage schilderte uns Hr. Mehlhorn den  immer bewussten Umgang der Dresdner mit ihren architektonischen Schätzen. Als beeindruckendes Beispiel sei die Sanierung des Societaetstheaters erwähnt. Dieses Gebäude, gebaut durch einen Kulturverein, hat im  Wandel  der  Zeiten  zahlreiche  Veränderungen,  Überformungen  und  Umnutzungen erfahren, bis es nach 167 Jahren wieder durch einen Kulturverein seiner ursprünglichen Bestimmung als Theater zugeführt wurde.

Wir freuen uns über Herrn Mehlhorns großartigen Erfolg und danken ihm für die uns geschenkten tieferen Einblicke in die Städtearchitektur.

Dr. Juri Tsoglin

Vorsitzender KIW-Gesellschaft e.V.